Diskurs ohne Dogmen?
Die Zukunft der Menschheit ist in Gefahr. Unternehmen wir nichts, gehen wir sehenden Auges in unseren Untergang. Die größte Bedrohung ist eindeutig:
Der Klimawandel, der unseren Planeten zerstört!
Die unkontrollierte Immigration!
Der erstarkende Rechtspopulismus!
Die Zerstörung gesellschaftlicher Institutionen durch Wokeness und Kulturmarxismus!
Oder die technologische Singularität, ausgelöst durch eine künstliche Superintelligenz?
Jede Weltanschauung hat ihr eigenes Narrativ. Jede hat ein in sich schlüssiges – oder geschlossenes – Weltbild. Sie bietet die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und das beruhigende Gefühl, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen.
Die Ursache aller Probleme ist dabei schnell ausfindig gemacht: Es sind die Anderen, die einer besseren Welt im Weg stehen, weil sie zu dumm, zu uneinsichtig, und außerdem von Grund auf böse sind. (Das hat kürzlich eine Studie gezeigt!)
Die Zugehörigkeit zu einer Weltanschauung hat auch Nachteile. Vertraut man zu sehr auf ihre Dogmen, verliert man dabei auch etwas: Die Chance, sich zu irren. Die eigene Meinung im Licht neuer Argumente zu betrachten – und vielleicht zu ändern.
Doch im Kampf der Kulturen kann man sich eine solche Schwäche nicht leisten. Hier dient Evidenz ausschließlich als Munition, und das Ziel ist nicht Erkenntnis, sondern Dominanz über den Gegner. Das Ringen um eine bessere Zukunft wird zum Nullsummenspiel.
Wie soll man dem Sog der Polarisierung widerstehen? Gleichgültigkeit ist schließlich keine Alternative, und keine Meinung auch keine Lösung.
Die Giordano-Bruno-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, weder blind einer Ideologie zu folgen noch sich der weltanschaulichen Beliebkeit zu ergeben. Sie vertritt die Prinzipien der Aufklärung und des Evolutionären Humanismus, der nicht zuletzt deswegen „evolutionär“ genannt wird, weil er sich stets weiterentwickeln und neu erfinden muss. Die Stiftung lädt junge Menschen, die sich diesen Herausforderungen stellen möchten, zum diesjährigen Sommerforum ein.
Komm zum Sommerforum 2024!
Bist du bereit, ergebnisoffen zu diskutieren, auch wenn dein Gegenüber eine völlig gegensätzliche Position vertritt? Kannst du ebenso gut deine Argumente vorbringen, wie du anderen zuhören kannst? Und hast du den Mut, im Angesicht neuer Evidenz deine Meinung zu ändern?
Dann bist du genau richtig bei unserem Sommerforum! Inmitten der malerischen Landschaft des Mittelrheintals hast du die Gelegenheit, interessante Menschen zu treffen, dich über die Themen auszutauschen, die dich bewegen, und dabei die Giordano-Bruno-Stiftung von innen kennenzulernen.
Und schließlich soll das Sommerforum auch die Chance bieten, selbst aktiv zu werden und Projekte zu entwickeln, die deine Ideen in die Tat umsetzen.
Ort
Haus Weitblick,
Oberwesel am Mittelrhein (Stiftungssitz)
Zeit
Freitag, 7. Juni bis Sonntag, 9. Juni 2024
Unser Programm ist offen gehalten und bietet Raum für kreative Ideen. Die Teilnehmer bringen selbst die Themen ein, die sie am meisten interessieren. In kleinen Gruppen werden diese Ansätze dann diskutiert und konkrete Pläne entwickelt. An der Umsetzung dieser Projekte wird häufig noch über das Sommerforum hinaus (natürlich mit Unterstützung der gbs) gearbeitet.
Abgerundet wird das Programm durch Vorträge und Kamingespräche von Wissenschaftlern und Philosophen aus dem Stiftungsumfeld, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Aber keine Sorge: Auch für lockeres Beisammensein und Austausch mit den anderen Teilnehmern wird genügend Zeit bleiben.
Die Bewerbungsphase für das diesjährige Sommerforum ist beendet.
Das Programm
- Freitag, 7. Juni
Ihr kommt zwischen 14:00 und 16:00 in Oberwesel an und kommt entweder zum Stiftungssitz oder lasst euch am Bahnhof abholen.Im Haus Weitblick gibt es eine kleine Stärkung und ihr habt die Möglichkeit, euch in lockerer Atmosphäre schon einmal gegenseitig kennenzulernen. Um 17:00 wird das Sommerforum offiziell eröffnet. Um 19:00 gibt es Abendessen. Danach könnt ihr euch auf einen Vortrag des Evolutionsbiologen und Stiftungsbeirats Axel Meyer freuen, dessen Forschung auf dem Gebiet der evolutionären Genetik weltweit führend ist. Der Abend klingt in entspannter Atmosphäre aus.
- Samstag, 8. Juni
Nach dem Frühstück im Hotel geht es um 10:00 im Stiftungssitz weiter. An diesem Tag machen wir uns an die Arbeit! Wir verwenden das erfolgreiche Open-Space-Konzept, das den Fokus auf Eigeninitiative legt und bereits in den letzten Jahren beachtliche Ergebnisse hervorgebracht hat. Zunächst werden in einer Brainstorming-Phase Ideen gesammelt. Dann bildet ihr kleine Gruppen, die sich jeweils für 90 Minuten mit einem selbstgewählten Thema auseinandersetzen und konkrete Ansätze für ein Projekt entwickeln. In den letzten Jahren gab es beispielsweise Projekte zur Vermittlung von kritischem Denken in der Grundschule, zu Philosophie der Wissenschaftlichen Erkenntnis sowie ein Projekt, in dem ein Sammelband mit Essays zum Thema ‚Produktives Streiten‘ verfasst wurde.Ziel des Sommerforums ist es, eure eigenen Konzepte auszuarbeiten, Gleichgesinnte zu finden und Pläne zu schmieden, wie eure Ideen langfristig in die Tat umgesetzt werden können. Zwischendurch stärken wir uns um 13:00 beim Mittagsbuffet und mit einer Kaffeepause, damit uns die Energie nicht ausgeht.
Das Abendessen ist für 19:30 geplant. Danach erwartet euch eine spannende Podiumsdiskussion. Michael Schmidt-Salomon (Philosoph und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung) diskutiert mit Nikil Mukerji (Wissenschaftstheoretiker, Philosoph und Skeptiker) über die Gefahren dogmatischen Denkens auch innerhalb der ’säkularen Szene‘, über ergebnisoffenen Diskurs zu kontroversen Themen und über Meinungsfreiheit. Natürlich sind alle Teilnehmer herzlich eingeladen, ihre eigene Sichtweise in der anschließenden offenen Runde einzubringen.
- Sonntag, 9. Juni
Nach dem Frühstück im Hotel geht es um 10:00 weiter. Nun wird es konkret. Für die am Vortag besprochenen Projekte werden jetzt handfeste erste Schritte besprochen. Dann stellt ihr eure Ergebnisse den anderen Teilnehmern und dem Stiftungsvorstand vor. Gemeinsam diskutieren wir über das Potenzial und die Umsetzbarkeit der Ideen. Die besten Vorschläge und Projekte können eigenständig oder mit Unterstützung der Stiftung in der kommenden Zeit umgesetzt werden.Es folgt eine Feedbackrunde und abschließend ein Mittagsimbiss um 13:00, ehe das Sommerforum um 14:00 offiziell beendet ist.
Unsere Werte
Der Evolutionäre Humanismus
Der Evolutionäre Humanismus ist eine Weltanschauung ohne Religion, welche die universelle Bedeutung der Evolution anerkennt und auf dieser Grundlage Ethik und Wissenschaft verbindet. Aus diesem Geist heraus akzeptiert er wissenschaftliche Erkenntnisse, selbst, wenn sie unangenehm sind oder tradierten Vorstellungen widersprechen.
Der Evolutionäre Humanismus kritisiert überkommene und unzeitgemäße Ideologien ebenso wie nihilistische Beliebigkeit und den Relativismus der Postmoderne.
Dabei spielt es eine große Rolle, die eigene Positionen stets zu reflektieren, im Zweifelsfall zu revidieren und konstruktiv auf Basis neuer Evidenz anzupassen.
Der evolutionäre Humanismus bietet die Möglichkeit, Vergangenheit und Gegenwart kritisch zu reflektieren und sie im Lichte der Evolution besser zu verstehen. Als auf die Zukunft ausgerichtete Philosophie, die die Menschheit und ihre zukünftige Entwicklung in den Mittelpunkt stellt, steht er auf der Seite von Zivilisation und Fortschritt.
Ein paar Worte
Über die Giordano-Bruno-Stiftung
Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) ist die Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung im deutschsprachigen Raum. Zahlreiche renommierte Wissenschaftler, Philosophen und Künstler haben sich der gbs angeschlossen. Inzwischen wird die Stiftung von mehr als 10.000 Fördermitgliedern sowie etwa 50 Regional- und Hochschulgruppen unterstützt.
Ziel der gbs ist es, eine tragfähige humanistische, rationale und evidenzbasierte Weltanschauung zu entwickeln und ihr gesellschaftlich zum Durchbruch zu verhelfen. Hinter dieser Zielsetzung steht die Einsicht, dass wir die komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht im Vertrauen auf die Traditionen und Vorstellungen der Vergangenheit meistern können.
Wir benötigen stattdessen ein zeitgemäßes, zukunftsorientiertes Weltbild, das im Einklang mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen steht und das sich in ethischer und politischer Hinsicht konsequent an individuellen Selbstbestimmungsrechten (etwa im Sinne der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“) sowie an den Prinzipien der „offenen Gesellschaft“ orientiert: einen Evolutionären Humanismus.
Noch Fragen?
Beim Sommerforum hast du die Chance, dich mit interessanten jungen Menschen aus ganz Deutschland zu spannenden und kontroversen Themen auszutauschen und deinen Horizont zu erweitern. Außerdem hast du die Möglichkeit, die Arbeit der zentralen Organisation des modernen Humanismus in Deutschland aus erster Hand kennenzulernen und eigene Ideen und Vorschläge für die Zukunft der Stiftung zu machen. Unter den richtigen Bedingungen eröffnen sich Perspektiven für eine gegebenenfalls deutlich umfassendere Arbeit im Stiftungsumfeld.
Das gbs-Sommerforum richtet sich insbesondere an junge Menschen, die sich gegenwärtig noch im Studium oder in einer frühen Phase ihrer Karriere befinden. Du solltest dich mit den Ideen des Evolutionären Humanismus identifizieren und bereit sein, dich persönlich in Projekten zu engagieren, die dich begeistern.
Wir benötigen einen tabellarischen Lebenslauf und ein kurzes Motivationsschreiben (200 bis 500 Wörter). Darin kannst du beispielsweise auf die folgenden Punkte eingehen: Was verbindet dich mit dem Evolutionären Humanismus? Welche Themen möchtest du gerne mit anderen diskutieren? Hast du schon einmal deine Meinung fundamental geändert? Was hat dich überzeugt? Welche Position, die du vertrittst, ist in deinem sozialen Umfeld am wenigsten akzeptiert? Welche konkreten Projekte würdest du gern ins Leben rufen oder unterstützen? Du musst kein fertiges Konzept mitbringen – nur deine Begeisterung und Einsatzbereitschaft.
Für uns ist wichtig, dass die Teilnehmer sich mit unseren Werten befasst haben und damit identifizieren. Eine offene und lösungsorientierte Herangehensweise an gesellschaftliche oder philosophische Probleme ist uns wichtig. Weiterhin legen wir Wert auf die Fähigkeit zum (selbst-)kritischen Denken und auch zum konstruktiven Austausch über politische oder weltanschauliche Grenzen hinweg. Wir wünschen uns Teilnehmer, die neugierig, enthusiastisch und motiviert sind, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen.
Wir beziehen den Lebenslauf, die bisherigen Leistungen und Erfahrungen in unsere Auswahl mit ein, doch letztendlich spielt das persönliche Profil die größere Rolle.
Selbstverständlich sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer der vergangenen Jahre herzlich zu einer erneuten Bewerbung eingeladen.
Die Bewerbungsfrist läuft bis zum Freitag, dem 10. Mai. Wir informieren voraussichtlich am Samstag, den 11. Mai über das Ergebnis.
Die Adresse des gbs-Stiftungssitzes ist: Auf Fasel 16, 55430 Oberwesel.
Oberwesel ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Rheinschiene der DB) problemlos zu erreichen. Das Städtchen liegt landschaftlich in einem der schönsten Gebiete in Deutschland – nicht umsonst zählt das obere Mittelrheintal zum UNESCO-Welterbe. So bietet das Stiftungsgelände in der Nähe der Loreley einen fantastischen Panoramablick auf diesen malerischen Flecken Erde. Der Name des Stiftungssitzes „Haus Weitblick“ ist also in doppelter Hinsicht Programm.
Für die Teilnehmer des Sommerforums werden Zimmer in einem Hotel in Oberwesel gebucht. Das Hotel ist zu Fuß etwa 15 Minuten vom Bahnhof Oberwesel und 10 Minuten vom Stiftungssitz entfernt. Wer den (etwas steilen) Fußweg nicht auf sich nehmen möchte oder kann, kann von uns mit dem Auto gefahren werden.
Plane deine Reise so, dass du am Freitag zwischen 14:00 und 16:00 in Oberwesel ankommst. Wir geben dir eine Telefonnummer, mit der du uns kontaktieren kannst, kurz bevor du ankommst. Du kannst vom Bahnhof selbst zum Hotel gehen und dort einchecken oder dich unter der Telefonnummer melden und von uns dorthin fahren lassen. Nach dem Check-in geht es zum Stiftungssitz, wo das Sommerforum stattfindet. Falls es zeitlich zu knapp wird, um im Hotel einzuchecken, kannst du dein dein Gepäck auch zuerst im Stiftungssitz abstellen.
Am Sonntag checkst du morgens aus dem Hotel aus und nimmst dein Gepäck mit zum Stiftungssitz. Dort endet das Sommerforum um 14:00. Du kannst von dort zu Fuß zum Bahnhof gehen oder wieder von uns gefahren werden. Buche am besten einen Zug ab 14:15 vom Bahnhof Oberwesel. Wenn du nicht am Mittagsimbiss teilnehmen möchtest, kannst du auch schon einen Zug ab etwa 13:30 buchen.
Das Sommerforum findet über drei Tage hinweg statt. Diese Dauer ist notwendig, damit sich alle Teilnehmer kennenlernen können und genug Zeit haben, Ideen zu sammeln und Projektideen zu entwickeln. Falls es jemandem im Einzelfall nicht möglich sein sollte, die ganze Zeit dabei zu sein, können wir eine individuelle Lösung finden. Dafür bitten wir dich, so früh wie möglich Bescheid zu geben.
Das Catering im Stiftungssitz bietet eine Auswahl von vegetarischen und veganen Speisen. Bei sonstigen Einschränkungen, Allergien oder Unverträglichkeiten bitten wir um eine kurze Information vorab, damit wir das Angebot darauf abstimmen können.
Das Sommerforum findet in entspannter Atmosphäre statt – gepflegte Freizeitkleidung ist vollkommen angemessen.
Nur deine Zeit. Das Hotel und Verpflegung vor Ort werden von der gbs organisiert. Die Reisekosten werden zunächst von den Teilnehmern selbst gezahlt und im Anschluss von der gbs erstattet. Hebe dafür bitte deine Rechnung oder Buchungsbestätigung auf.